5. "Gold-Traktor" erinnert an große Zeiten

Potzlower SV nun 50 Jahre alt

Mit einer 1:8 Niederlage traten die Potzlower am 1. Mai 1949 auf die Fußball-Bühne des Kreises, mit einem 2:5 gegen Titelverteidiger Blau-Weiß Klockow rutschten die Kreisliga-Kicker des Potzlower SV am 50-jährigen Geburtstag auf einen abstiegsgefährdeten Tabellenplatz.
Zwischen diesen beiden Spielen liegen allerdings Welten, wie der heute 73-jährige Heinz Neumann vor dem Anstoß erzählte.
Damals hatte man weder einen Lederball noch richtige Fußballschuhe. Man fuhr auf einem offenen Traktorhänger (Rekord: 42 Mitfahrer an einem Heiligabend nach Anklam zum FDGB Pokalspiel) oder 30 km nach Ringenwalde per Fahrrad zum Punktspiel.
"Die hohen Pappeln, die noch heute dastehen, habe ich einst mit meiner Schülermannschaft gepflanzt",
erinnerte sich Ex-Sportlehrer Heinz Neumann, der 1002 Spiele für Potzlow bestritt, 491 Tore schoss und von 1949 bis 1974 der Potzlower Sportgemeinschaft vorstand.
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist heute noch als "Goldener Traktor" im Vereinsgebäude zu bewundern: Der Traktor-Pokal für den Sieg im Jahr 1966 auf Kreis- und Bezirksebene. Zum 500. Spiel in der Vereinsgeschichte lud man sich Stahl Eisenhüttenstadt ein. Mußten die Potzlower für dieses Spiel (1:7) noch 500 Mark bezahlen, wird wohl diese Summe nicht ausreichen, wenn zum diesjährigen Sportfest der Regionalligist 1. FC Magdeburg erwartet wird.
Heinz Neumann, Bruder Paul Neumann und Martin
Schrot beim Ehrenanstoß anlässlich des Jubiläums.


25.07.1999 14 Uhr Sportplatz Potzlow
Zuschauer: 700
0:25
(0:9)
Potzlower SV 49
1. FC Magdeburg
Magdeburger Elf bietet Zuschauern 25 Treffer
FCM testet ganzen Kader - Gastgebern bleibt Ehrentor versagt
Potzlow (EB/Spitza). Mit 25:0 fertigte Fußball-Regionalligist 1. FC Magdeburg am Sonntag nachmittag den Potzlower SV ab.
Der Europacup-Sieger von 1974 bot vor 700 Zuschauern besten Anschauungsunterricht im schnellen, dynamischen Angriffsspiel über die Flügel, im modernen Raumdeckungssystem und im schnörkellosen Direktspiel. Der in Bestbesetzung, also auch mit seinen elf Neuverpflichtungen, nach Potzlow gekommene 1. FCM hatte mit Adolphus Ofudile und Marcello Bellomo zudem zwei geniale, trickreiche Vollstrecker in seinen Reihen. Kreisligist Potzlower SV war dem Favoriten in allen Belangen unterlegen, konnte das hohe Tempo nicht mithalten und stand unter Dauerdruck.
"Wir wollten unter 20 Gegentoren bleiben und zumindest einen Ehrentreffer erzielen. Leider ist uns das nicht gelungen" sagte Gerd Krug, Vizebürgermeister und selbst aktiver Spieler. Dennoch habe es allen Spaß gemacht. Die große Chance zum Ehrentreffer hatte in der 4. Minute beim Stand von 0:1 Kai Fischer.
Rico Boje hatte sich überraschend auf dem rechten Flügel durchgesetzt und passte zum in der Mitte wartenden Fischer. Doch dessen Schuss parierte Miroslav Dreszer im Magdeburger Tor. Ansonsten hatte er nicht viel zu tun.
Das Spiel verlief fast nur in Richtung Potzlower Tor, bester Einbahnstraßenfußball. Die Magdeburger nahmen den Test nicht auf die leichte Schulter, spielten bis in die Schlussminute ein hohes Tempo und hätten auch doppelt so hoch gewinnen können. Doch Christian Rochow sowie ab der 60. Minute Michael Vetter zeigten einige Glanztaten im Potzlower Tor, dann standen mehrfach noch Pfosten und Querlatte im Weg. Stammtorhüter Karsten Rutenberg musste hinter dem Tor tatenlos zusehen, wie seine Ersatzleute gegen die geballte Angriffswucht der Magdeburger chancenlos waren. Pechvogel Rutenberg hatte sich im vorletzten Punktspiel in Brüssow noch in allerletzter Minute einen Achillessehnenriss zugezogen.


Genial vorbereitet
In der ersten Halbzeit sorgten der Italiener Emanuele Ferraro (5 Treffer) sowie Jindrich Dohnar (2) und Adolphus Ofudile (2) für allerhöchsten Alarm im Potzlower Strafraum. Eine Augenweide, wenn der Dribbelkünstler Ofudile drei, vier oder sogar fünf Potzlower Gegenspieler "austanzte" und die Treffer für seine Kollegen genial vorbereitete. Nach der Pause wechselte FCM-Trainer Hans-Dieter Schmidt, der mit seiner Mannschaft in der nächsten Saison die Qualifikation für die neue dritte Bundesliga schaffen will, fast komplett. Nun war Marcello Bellomo der überragende Mann mit sieben Treffern. David Mydlo, Sebastian Hähnge und Dennis Fuchs erzielten zwei Tore.
Die letzte Chance hatte Rene Schmidt für die Potzlower, doch der Ehrentreffer wollte für die Schützlinge von Trainer Gerd Hellmig einfach nicht fallen. Schmidt, der aus Prenzlau zum Potzlower SV kam, konnte FCM-Keeper Marc Mewes, Sohn des früheren Abwehrspielers Siegmund Mewes, nicht überwinden.
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